«Tschüss Wält», aber «zfrede en Aebike»… «3», das neue Album der Luzerner Band Hermann bewegt sich zwischen den Polen Weltschmerz und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Klar, auch das gute Leben bringt so seine Erschtwältproblem mit sich, die Hermann bereits auf ihrem letzten Album «K.O. Boomer» (2021) besangen. Und die sind auch auf «3» nicht verschwunden: Orientierungslosigkeit («Trottoir», «Fundbüro»), Identitätsfragen («Welä beni» ond vor allem welä wotti si?), Beziehungskrisen («Ctrl Alt Del») oder all die ungefilterten Reize, die permanent auf einen einprasseln («Dosse scheffts») - alles da.

Auch auf ihrem dritten Album kombinieren Jonathan Winkler, Hannes Herger und Michael Zezzi wavige Indie-Rock-Gitarren, prägnante Bassläufe und Synthiesounds, die an die 80s erinnern – sie tun dies nun merklich facetten- und abwechslungsreicher als auf den ersten zwei Alben; sie haben mehr Wert gelegt auf Zwischentöne und klangliche Details, haben die Refrains etwas grösser und die Arrangements etwas pointierter gemacht. Im Kern ist das immer noch Hermanns schlichte und charmante Mischung aus Synthie-Pop, New Wave und Indie-Rock, kombiniert mit lakonischen Mundart-Texten. Aber die Geschichten sind persönlicher geworden, die Sounds, Melodien und Rhythmen vielfältiger.